von/by Kunstverein Langenhagen, Noor Mertens

(de) Christopher Knowles’ Arbeiten erfassen und ordnen alltägliche Materialien um uns herum durch Wiederholung, Abstraktion und Musterbildung. Eigenschaften wie Permutation und Serialität, die in der minimalistischen Kunst so wichtig sind, benutzt Knowles auf seine eigene Art. Zeit wird in seiner Arbeit zu einer Landschaft, einem visuellen Muster. Sprache wird physisch, Farben beziehen sich oft auf ihre ikonische oder politische Bedeutung.

(en) Christopher Knowles’ works capture and order everyday materials around us through repetition, abstraction and pattern formation. Permutation and seriality are important characteristics in minimalist art, that Knowles uses in his own way. Time becomes a landscape in his work, a visual pattern. Language is made physical, colours often refer to their iconic or political meaning.

von/by Kunstverein Langenhagen

(de) Kunstvermittlung verstehen wir, als Team des Kunstvereins Langenhagen, nicht als Transfer von Wissen von einer mehr informierten zu einer weniger informierten Person. Vielmehr sind wir daran interessiert, voneinander und miteinander zu lernen. Auch geht es bei Kunstvermittlung nicht allein um Wissen, sondern genauso um Wahrnehmungen, Ahnungen, Eindrücke, Spekulationen, aber auch um Widersprüche, Uneinigkeiten, Konflikte und anderes.

Dieses Cluster ist eine Sammlung von Auseinandersetzungen mit der Theorie und Praxis von (Kunst-)Vermittlung in Institutionen.

(en) As a team, we at Kunstverein Langenhagen, do not understand art education as a transfer of knowledge (or expertise) from a more informed to a less informed person. Rather, we prefer to focus on mutual learning, from and with, one another. Moreover, it is our belief not that art education is about pedagogical knowledge alone - but that it includes sensations, ideas, fantasies, speculations and also contradictions, disagreements and conflicts as well.

In this cluster, a diverse collection of (theoretical and practical) texts and projects are gathered, which serve as background and inspiration for experimental and open forms of art education in institutions.

von/by Kunstverein Langenhagen, Noor Mertens

(de) Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven, die als Else Hildegard Plötz 1874 in Swinemünde, Deutschland geboren wurde und 1910 von Berlin aus in die USA gezogen ist, wird oft als ‚agent provocateur' beschrieben, als eine Proto-Punk-Poetin und -Künstlerin, sogar als Ikonoklastin. In ihrem Leben schrieb sie Poesie, erschuf Körperornamente, Skulpturen und selbstentworfene Kleidungsstücke (‚dada couture’), mit und in denen sie auch performte. Die Praxis der Baronin provozierte Skandale, indem sie neue Fragen aufwarf: Was konstituiert Poesie und Performance? Was sind ihre Ziele? Wo sind ihre Grenzen? Ihr Oeuvre, sowohl ihre (Performativen) Gedichte als auch ihre visuellen Arbeiten, hinterfragt unter Anderem in provokanter Weise die Rolle und den Wert von Frauen und Sex in einer modernen Gesellschaft.

Im Winter 2018/19 organisierte der Kunstverein Langenhagen ‘Sie ist die Zukunft. Eine Ausstellung entflammt von Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven’. Mehrere Künstlerinnen, eine Schriftstellerin und eine Grafikdesignerin wurden eingeladen um neue Arbeiten zu schaffen, die vom Leben und Werk der Baronin inspiriert waren.

(en) Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven, who was born Else Hildegard Plötz in Świnoujście, Germany in 1874 and moved from Berlin to the United States in 1910, is often described as an agent provocateur, as a proto-punk poet and artist, even as an iconoclast. During her lifetime she wrote poetry, created body ornaments, sculptures and self-designed garments (‘dada couture’), with and in which she also performed. The Baroness’ practice provoked scandals by raising uncommon questions: what constitutes poetry and performance? What are their intentions? Where are their limits? Her oeuvre, both her (performative) poetry and her visual works, questions, among other things, the role and value of women and sex in a modern society.

von/by Kunstverein Langenhagen, Noor Mertens + Lea Schuermann

(de) Wie alle Begriffe, ist auch Heimat ein konstruierter Begriff. Außerdem ist es ein Ausdruck mit - besonders im deutschen Kontext - getrübter Bedeutung. Im Winter 2020/21 wird sich der Kunstverein Langenhagen temporär in ein Heimatmuseum verwandeln. Mit diesem Projekt werden die Konflikte und Möglichkeiten, die Sehnsucht, und die kollektiven Erinnerungen die das Heimat-Konzept umgeben, auf provokante und spielerische Weise thematisiert. Dieses Cluster sammelt interessante Quellen und Materialien rund um den Heimatbegriff.

Heimatmuseen oder Völkerkunde-Museen betonen häufig die Spezifität einer bestimmten Bevölkerungsgruppe oder die Besonderheiten eines bestimmten Ortes oder einer Lokalität. Anstatt das Eigene im Lokalen zu suchen und zu betonen, konzentrieren sich die hier gesammelten Quellen auf die Vielfalt des Eigenen. Bei Migrationsbewegungen der Vergangenheit bis in die Gegenwart werden Haus und Heim aufgegeben. Bedeutet dies, dass das was Heimat genannt wird, dabei auch unwiederbringlich verloren geht? Oder kann Heimat ein flexibles Konzept sein, bei dem das Gefühl ‚zu Hause’ zu sein nicht nur an eine bestimmte geografische oder familiäre Bindung gekoppelt ist, sondern auch an andere Faktoren wie Geborgenheit, der Möglichkeit zum Austausch, persönlicher Entwicklung usw.?

(en) Homeland/Heimat is a constructed term with a - especially in Germany - rather bitter connotation. In Winter 2020/21 Kunstverein Langenhagen will temporarily transform into a so-called Heimat museum. In this project, the conflicts and possibilities, the longing, and the collective memories that surround the concept of heimat are thematized in a provocative and playful way. This cluster gathers interesting sources and material related to this topic.

Local history, and ethnographic museums often emphasize the specificity of a certain population group, or the peculiarities of a particular place or context. Instead of accentuating the specificity of the local, the contents collected here concentrate on the diversity within the peculiar. With historical and contemporary movements of migration , house and home are, too often involuntarily, abandoned. Does this mean that what is called home is irretrievably lost? Or can ‘Heimat’ be a more flexible concept in which the feeling of being 'at home' is not only linked to a specific geographical or family connection, but also to other factors such as security, the possibility of exchange, personal development, etc.?

von/by Eva Noeske

(de) Landscape und das Durchschreiten eines Raums - des öffentlichen, emotionalen, persönlichen, kollektiven, politischen, imaginären Raums. Das heißt, Linien ziehen. Wie wir Bewegung im Raum hinterlassen. Den Raum mit Anderen teilen. Es sind Gedanken dazu, wie wir uns durch den Raum bewegen und diese Landschaft als existenziellen Teil unseres Lebens begreifen und auch, wie wir uns und unsere Herkunft verstehen, wenn wir betrachten wie wir darin aufgestellt sind. Raum bietet Platz und weisst uns Plätze zu, es gibt zu jeder Zeit Überlappungen von fremd- und selbstbestimmten Plätzen. Nutze den Raum und lass ihn dich benutzen.

(en) Landscape and transcending trough spaces - public, emotional, private, collective, political, imaginary spaces. It means - drawing lines. Speaking of; leaving movement in space. Sharing spaces with others. These are thoughts on how we move through space and understand this landscape as an existential part of our lives. We try to understand ourselves and our origins when considering how we are positioned in it. Space gives space and puts us in a place. We are constantly confronted with the overlapping of what we choose for ourselves and what others assign for us. Use space and let it use you.

von/by Nico Pachali

(de) Die FIELD STUDIES sind Ort für Experiment, Beobachtung, Recherche und Analyse,- sie suchen das Künstlerische im Sportlichen und das Sportliche im Künstlerischen – von Feldstruktur über Regelwerk bis Psychologie, Vorbereitung und Training. Sie verstehen sich als eine wachsende Materialsammlung und umfassen ein Archiv von Videos, Screenshots, Fotografien, Zeichnungen, Text,-und Soundfragmenten und stellen in ihrer Gesamtheit einen Versuch dar, sich der Idee einer horizontalen Raumstruktur künstlerisch anzunähern. (*FIELD: Feld/Spielfeld/Horizontale/Bewegung im horizontalen Raum/Aktion/Handlung/FIELD=FELD=SPACE=RAUM)

Bestandteil des Clusters soll zudem eine stets wachsende Sammlung aus Verweisen, Schriften und Analysen sein, in dessen Mittelpunkt das Zine-Projekt head to toe periodical steht.

(en) The FIELD STUDIES are a place for experimentation, observation, research and analysis - they seek the artistic in the sporting and the sporting in the artistic - from field structure to rules to psychology, preparation and training. They see themselves as a growing collection of material and comprise an archive of videos, screenshots, photographs, drawings, text and sound fragments and, in their entirety, represent an attempt to artistically approach the idea of a horizontal spatial structure. (*FIELD: Feld/Spielfeld/Horizontale/Bewegung im horizontalen Raum/Aktion/Handlung/FIELD=FELD=SPACE)

Part of the cluster will also be an ever-growing collection of references, writings, and analyses, centered around the zine project head to toe periodical.

von/by Fumiko Kikuchi

von/by Viola Yeşiltaç

(en) Die Landvermesserin encompasses quotes, references and varies sorts of materials. A loose and ever growing collection of sources revolving around questions of meaning and consequences of migration and the continuous reinvention of identity that takes place in the process. Identity proves itself to be malleable and fragmented at the same time.

(de) Die Landvermesserin umfasst Zitate und Referenzen unterschiedlicher Quellen. Eine lose und stetig wachsende Ansammlung von Materialien, die sich um Fragen nach Sinn und Folgen von Migration und der dabei stattfindenden, kontinuierlichen Neuerfindung von Identität drehen. Identität erweist sich als formbar und fragmentiert zugleich.

von/by Kunstverein Langenhagen, Birte Heier + Sebastian Stein

(de) Die uns umgebenden Umwelten sind unübersehbar in krisenvolle, wenn nicht katastrophische Zustände geraten. Genauer gesagt: von menschlicher Aktivität in krisenvolle und katastrophische Zustände gebracht worden. Welche Rolle spielten und spielen Kunsträume dabei? Und wie funktionieren sie in diesen Verhältnissen, als Orte der Auseinandersetzung und der kulturellen Produktion? Bei diesen Fragen geht es uns eher nicht um pragmatische Lösungen, mittels derer wir mit den sehr wahrscheinlich noch schwieriger werdenden Verhältnissen effektiver (disziplinierter, optimierter, enthaltsamer) umgehen können, so dass es sie noch ein wenig länger ertragen, sich noch ein wenig länger in ihnen überleben ließe. Vielmehr würden wir uns gerne mit grundlegenden Umorientierungen, anderen Zielen, anderen Modi, vielleicht sogar Auswegen beschäftigen.

Dieses Cluster entsteht und entstand in der Auseinandersetzung, Vor- und Nachbereitung der Vortragsreihe ‘Kunstraum in der Katastrophe’ im Juni 2023 im Kunstverein Langenhagen.